Erinnerungen
40 JAHRE GORBITZ
In diesem Jahr wird die Großsiedlung Gorbitz offiziell 40 Jahre alt.
Als Geburtstag gilt der Tag der Grundsteinlegung für das gesamte Gebiet, der 21. August 1981.
Man hatte nicht ohne Grund festgelegt, dass der größte Teil der Wohnungen in Gorbitz als Genossenschaftswohnungen gebaut werden sollte. Die Genossenschaftsmitglieder mussten vor dem Bezug einer Neubauwohnung mehrere hundert Arbeitsstunden, je nach Wohnungsgröße unterschiedlich, als Eigenleistung erbringen. So standen Arbeitskräfte zur Durchführung einfacher Bauleistungen bereit, für die in der Mangelwirtschaft der DDR keine Kapazitäten vorhanden waren. Wohnungen, Schulen und Kindertagesstätten wurden zügig gebaut, Verkaufseinrichtungen kamen erst später. Anliegerstraßen gab es auch, aber ansonsten sah es rings um die fertigen Wohnhäusern immer ziemlich wüst aus. Dieses Umfeld wurde durch die Arbeit der damaligen Mitglieder in eine ordentliche und vor allem grüne Form gebracht.
Das Fehlen fertiger Außenanlagen hatte Auswirkungen auf die Orientierung. Die in Dresden üblichen blauen Schilder mit den Straßennamen gab es in Neu-Gorbitz lange nicht. Der Straßenname stand auf einem weißen Schild, das jeweils am Vordach des ersten Hauseingangs angebracht war. Ein falsches Abbiegen bemerkte man so erst, wenn es schon zu spät war.
Das Bautempo bei den Wohnungen war ziemlich hoch, anderthalb Jahre nach der Grundsteinlegung waren schon mehr als 2.000 Wohnungen übergeben. Das schrittweise Wachsen des Gebietes ist in früheren Ausgaben dieser Zeitschrift ausführlich dargestellt worden.
Da keine speziellen Bauten für kleinere Versorgungseinrichtungen gebaut wurden, waren am Anfang der Wohnblocks auf der Braunsdorfer Straße Erdgeschosswohnungen als Läden gestaltet worden. Dort befanden sich zum Beispiel eine Postfiliale und eine Sparkassenzweigstelle. Diese schon länger nicht mehr benötigten Geschäftsräume wurden in den letzten Jahren zu attraktiven Wohnungen umgebaut.
Auf Grund der großen Zahl von Wohnungen, die unsere Genossenschaft in Gorbitz erhalten sollte, war es auch möglich, unsere heutige Geschäftsstelle zu bauen. Eigentlich war das im Plan nicht vorgesehen. Durch intensive Bemühungen des damaligen Vorsitzenden Dieter Schöbel konnte die Genossenschaft einen Teil des Kammergutgeländes in Altgorbitz zur Errichtung eines neuen Verwaltungsgebäudes und der Sozial- und Werkstatträume für ihre Handwerker erhalten. Nur durch Unterstützung der Deutschen Reichsbahn waren dann Abriss und Neubau möglich, die über sechs Jahre dauerten. So ist das frühere Neubaugebiet Gorbitz auch die Ursache, dass die Beschäftigten der Genossenschaft heute Mitglieder und Wohnungssuchende unter guten Arbeitsbedingungen betreuen können.
Götz Krüger