Nachhaltig
Klimapfad - die EWG auf dem Weg
Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn auch im Gebäudesektor künftig erheblich weniger Treibhausgase freigesetzt werden. Wohnungsgenossenschaften stehen deshalb in einer besonderen Verantwortung, schließlich soll die Klimaneutralität nicht „mit der Brechstange“, sondern nachhaltig und im Einklang mit anderen wesentlichen Unternehmenszielen (wie Bezahlbarkeit der Miete und wirtschaftliche Stabilität) erreicht werden.
Wo stehen wir?
Im EWG-Bestand hat sich mit Blick auf Energieeffizienz und Klimaschutz bereits sehr viel getan. Schon die 1990er Jahre haben mit dem Einbau von Mess- und Regelungstechnik, der Sanierung vieler Gebäudehüllen und der Umstellung im Altbau von Einzelöfen auf zentrale Erdgasheizungen
einen riesigen Sprung gebracht. Auch die energetischen Sanierungen in Gorbitz mit Heizungsumbau und Wärmedämmung reduzieren den Energieverbrauch erheblich. Verglichen mit vielen Wohnungsunternehmen in den alten Bundesländern steht die EWG damit heute bereits gut da. Eine Berechnung anhand der Verbräuche für Heizung und Warmwasser der Jahre 2020 bis 2022 zeigt, dass die Mehrzahl der EWG-Wohnungen
(72 %) in Gebäuden der mittleren Effizienzklassen C bis E liegt. 22 % der Wohnungen sind den guten Effizienzklassen A und B zuzuordnen, und nur 6 % der schlechten Effizienzklasse F. Hinzu kommt der hohe Versorgungsgrad mit Fernwärme, der eine gute Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Energieversorgung ist.
Wo wollen wir hin?
Das Ziel „Klimaneutralität bis 2045“ ist vom Gesetzgeber vorgegeben, aber sehr ambitioniert und wenig greifbar. Die Genossenschaft muss sich fragen, welche Zwischenziele erreichbar sind und wieweit die Verantwortung für den Klimaschutz für die Genossenschaft und ihre Mitglieder leistbar ist. Andere wichtige Ziele – die wirtschaftliche Stabilität der Genossenschaft, die Bezahlbarkeit des Wohnens, die weitere Anpassung an die Alterung der Gesellschaft – dürfen dabei nicht auf der Strecke bleiben.
Wo geht’s lang?
Die EWG ist aktuell dabei, mit Unterstützung eines Beratungsunternehmens einen Klimapfad zu erarbeiten. Dieser wird aufzeigen, welche Maßnahmen und Investitionen nötig wären, um Klimaneutralität zu erreichen, und in welcher Reihenfolge sie angegangen werden sollten.
Der Klimapfad ist auf die Gebäude beschränkt, die derzeit nicht durch Fernwärme versorgt werden. Bei der Fernwärme ist die Umstellung auf regenerative Energien
Aufgabe des Versorgers und nicht des Wohnungseigentümers.
Allerdings ergibt sich daraus eine sehr große Abhängigkeit vom Versorger, dessen Plänen und Maßnahmen und auch dessen Preismodellen.
Was sind die nächsten Schritte?
Während bisher vor allem Energieeffizienz und energetische Sanierung maßgeblich waren (z.B. Dämmung, Optimierung der Heizungsanlagen), steht in der Fachdebatte inzwischen die Ablösung fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien im Fokus. Ob die eine oder die andere Herangehensweise oder eine Kombination aus beiden am besten ist, muss letztlich für den Einzelfall entschieden werden. Erste Erfahrungen der EWG mit eigenen Photovoltaik- und Solarthermieanlagen liegen vor und werden ausgewertet. Bei den kommenden Modernisierungen sollen erstmals „Power-to-heat“-
Anlagen errichtet werden, bei denen Sonnenenergie vom Dach zur Warmwasserbereitung genutzt wird.
Die EWG ist also unterwegs, und die Richtung ist klar. Begleiten Sie uns auf diesem anspruchsvollen Weg! Im kommenden Hausblick lesen Sie, wie der „ökologische Fußabdruck“ der EWG derzeit aussieht.
Konstanze Mally