70 Jahre EWG Dresden
2005 - 2017
Stadtumbau Gorbitz
Ein ganzer Stadtteil wird umgekrempelt.
Der Stadtumbau in Gorbitz war notwendig, um den hohen Leerstand zu reduzieren. Es war uns ein wichtiges Ziel, die Veränderungen so zu gestalten, dass ein Mehrwert für Stadtteil und Bewohner entsteht.
2005 - 2008
Ausgangssituation
Seit dem Umbau der Kräutersiedlung hat das Schlagwort „Stadtumbau“ die Genossenschaft über viele Jahre begleitet. Aus heutiger Sicht, wo medial vielfach von Wohnungsknappheit oder gar Wohnungsnot die Rede ist, schon fast unvorstellbar, beherrschten damals der Einwohnerrückgang, Wegzüge in die alten Bundesländer und ins Stadtumland, Leerstand und der „Wohnungsüberhang“ die Debatte.
Seinen Ursprung hat der Stadtumbau in Gorbitz in der Notwendigkeit, den hohen Leerstand zu reduzieren und – so die damals übliche Formulierung – Wohnungen vom Markt zu nehmen. Von Anfang an war es aber auch ein wichtiges Ziel der Genossenschaft, die unvermeidlichen Veränderungen so zu gestalten, dass sie einen Mehrwert für den Stadtteil und seine Bewohner bringen.
Die Kräutersiedlung hatte gezeigt, dass durch Umbau und Teilrückbau sehr gelungene und nachgefragte Wohnungen in der „Platte“ entstehen können. Deutlich wurde aber leider auch, dass dieses Modell aus Kostengründen nicht 1:1 für größere Bestände umsetzbar war. Es mussten also neue Wege gefunden werden.
Gebiet Stadtblick
Als nächstes großes Stadtumbauquartier der EWG nach der Kräutersiedlung wurde das Gebiet Stadtblick, also die Straßenzüge Ebereschenstraße und Wilsdruffer Ring, ausgewählt. Dort gab es ursprünglich 790 Wohnungen. Zu Beginn der Überlegungen im Jahr 2004 waren alle Gebäude noch unsaniert. Über die Hälfte der Wohnungen stand leer, wobei sich der Leerstand in den oberen Etagen konzentrierte.
Durch Abriss, Umgestaltung und Modernisierung sollte ein zukunftsfähiges Quartier mit einem differenzierten, marktgerechten Wohnungsangebot entstehen. Von Anfang an wurde die Planung stark an den Vorstellungen und Bedürfnissen der Mitglieder ausgerichtet, zum Beispiel hinsichtlich Wohnungsausstattung, Mietpreis und Wohnumfeld. Um die Mitglieder an ihr Quartier zu binden, die Identifikation zu erhöhen und damit einen Großteil der Mitglieder im Quartier zu halten, wurden eine engagierte Mitgliederbetreuung und ein professionelles Umzugsmanagement betrieben.
Die Umgestaltung fand in den Jahren 2005 bis 2007 statt und umfasste mehrere Komponenten:
- den Abriss eines kompletten Karrees mit 420 Wohnungen (Wilsdruffer Ring 22-56 und Ebereschenstraße 2-24) und die Revitalisierung der Flächen als Stadtblickpark
- die Stilllegung von insgesamt 42 Wohnungen in der obersten Etage und deren künftige Nutzung als Bodenkammern (Ebereschenstraße 1-15 und 17-23 sowie Wilsdruffer Ring 14-20)
- den Anbau von Aufzügen (Wilsdruffer Ring 2-12: Durch neue Verbindungsgänge erschließen zwei Aufzüge sechs Hauseingänge.)
- Grundrissveränderungen zur Schaffung neuer, großzügigerer Wohnungszuschnitte
- die Anpassung der Bestandswohnungen, speziell der Bäder, an die Bedürfnisse von Senioren
- die Sanierung des verbleibenden Bestands
In der damals wirtschaftlich sehr schwierigen Situation mussten die Sanierungsmaßnahmen sehr bewusst ausgewählt werden und die Genossenschaft konzentrierte sich auf Maßnahmen, die die Vermietbarkeit erhöhen. Dazu gehörten unter anderem die Gestaltung der Treppenhäuser und Eingangsbereiche sowie die Instandsetzung von Leerwohnungen. Eine Komplettmodernisierung einschließlich Wärmedämmung und Strangsanierung war nicht umsetzbar. Dafür blieben die Mieten nach Sanierung in einer gut erschwinglichen Höhe.
Am 10. Juni 2006 hatten zum Besichtigungstag alle Interessierten die Möglichkeit, das Quartier kennenzulernen und sich über die Wohnungen und neuen Grundrissvarianten zu informieren.
Sowohl für den Abriss als auch für die Aufwertung wurden Fördermittel aus dem Programm „Stadtumbau Ost“ eingesetzt. Die Maßnahmen wurden eng mit dem Stadtplanungsamt abgestimmt und entsprechen den Zielstellungen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts der Landeshauptstadt Dresden.
Stadtblickpark: Nachdem die Baumaßnahmen an den Gebäuden abgeschlossen waren, wurden die im Gebiet wohnenden Mitglieder Anfang 2007 zu ihren Wünschen und Ideen für die Gestaltung der großen Rückbaufläche befragt. Eine deutliche Mehrheit sprach sich für eine Grünanlage mit Sport- und Spielmöglichkeiten für unterschiedliche Altersgruppen aus. Daraufhin wurde der über 20.000 m² große Stadtblickpark geplant und angelegt. Viele ältere Bäume konnten erhalten und in den Park integriert werden. Durch eine Geländemodellierung wurde Abwechslung in die Landschaft gebracht. Neben viel Grün, Spazierwegen und Sitzgelegenheiten gibt es eine 500m lange Laufstrecke und mehrere Sportgeräte. Am 24. Mai 2008 wurde der neue Park offiziell mit einem Sportfest für Jung und Alt eröffnet. Seither wird der Stadtblickpark gern genutzt, auch für verschiedene Veranstaltungen wie den Westhanglauf oder Fit im Park. Er prägt maßgeblich den Charakter des Gebiets und ermöglicht für die Bewohner der Ebereschenstraße auch aus niedrigeren Etagen tatsächlich den „Stadtblick“.
Nach der Umgestaltung befinden sich im Gebiet noch 306 Wohnungen, der Wohnungsmix reicht von der Ein- bis zur Vier-Raum-Wohnung. Der Anteil „alteingesessener“ Mieter ist noch immer sehr hoch, was für eine hohe Wohnzufriedenheit spricht und das Quartier stabilisiert.
2006 - 2011
Gebiet Am Weidigtbach
An den erfolgreichen und von den Mitgliedern sehr positiv aufgenommenen Umbau des Gebiets Stadtblick schloss sich ab 2006 die Umgestaltung des Quartiers „Am Weidigtbach“ mit den Straßenzügen Omsewitzer Ring, Birkenstraße und Hainbuchenstraße an. Inzwischen war die Altersstruktur der Genossenschaftsmitglieder und die sich daraus ergebende Nachfrage nach seniorenfreundlichen Wohnungen als weitere große Herausforderung neben dem Leerstand stärker ins Blickfeld getreten. Zudem gab zu dieser Zeit eine Sanierungsvereinbarung, welche die Genossenschaft mit den finanzierenden Banken aufgestellt hatte, wichtige Eckpunkte vor.
Bei der Planung der Maßnahmen ging es vor allem auch darum, einen guten und nachgefragten Wohnungsmix zu schaffen – damals standen vor allem Drei- und Vier-Raum-Wohnungen leer, Zwei-Raum-Wohnungen gab es zu wenige – und sowohl vollsanierte als auch preiswerte Wohnungen anbieten zu können.
Bis Anfang 2010 wurden umfangreiche Veränderungen im Wohngebiet umgesetzt. Sie reichten vom Komplettabriss ganzer Häuser über den Teilrückbau der oberen Etagen, den Aufzugsanbau und Grundrissänderungen bis zur Modernisierung einzelner Wohnungen. Anders als im Gebiet Stadtblick erhielten hier alle Gebäude, die „angefasst“ wurden, eine Wärmedämmung. Mit der zeitlichen Abfolge der Maßnahmen wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass viele Mitglieder in ihrem angestammten Quartier ein neues Zuhause finden konnten.
Der offizielle Startschuss für die Quartiersentwicklung wurde nach umfassender Vorarbeit sowie Beratungen mit den Vertretern, dem Stadtplanungsamt und den Banken am 10. November 2006 gegeben.
Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Im Jahr 2007erhielten die Häuser Hainbuchenstraße 1-15 eine Wärmedämmung und wurden farblich neu gestaltet. Außerdem wurden die Wohnungs- und Treppenhausfenster sowie die Wohnungs- und Haustüren erneuert.
- Im 2. Halbjahr 2007 begannen die Arbeiten am Gebäude Hainbuchenstraße 18-32. Durch Teilrückbau der 5. und 6. Etage verschwanden insgesamt 32 Wohnungen. Neuland betrat die Genossenschaft dabei mit dem Rückbau im bewohnten Zustand. Das heißt, die unteren vier Etagen blieben bewohnt; die Mieter mussten das Haus lediglich tagsüber während der Bauarbeiten verlassen. Das Drempelgeschoss mit den Dachelementen wurde wiederverwendet, also zunächst entfernt, zwischengelagert und nach der Demontage der beiden Geschosse wieder aufgesetzt. Seither haben die Häuser nur noch 4 statt 6 Etagen und 8 statt 12 Wohnungen. Der verbleibende Wohnblock wurde anschließend saniert. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde auch der benachbarte Querriegel Omsewitzer Ring 48-50
- Weidigtbachpark: Im Zuge der Gesamtkonzeption zur Offenlegung des Weidigtbachs und zur Entwicklung eines durchgehenden Grünzugs von Gompitz bis Cotta wurde die Brachfläche zwischen Omsewitzer Ring und Coventrystraße aufgewertet. Vorausgegangen war die Neuansiedlung eines Lidl-Marktes im westlichen Teil der Fläche. Auf dem Grundstück der EWG wurden die vorhandenen Betonflächen zurückgebaut, standortgerechte Bäume und Sträucher gepflanzt und Wege und ein kleiner Aussichtspunkt angelegt. Die Maßnahme wurde 2007 umgesetzt und durch öffentliche Fördermittel finanziert. Unmittelbar im Anschluss hat das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden in den Jahren 2008/09 als separates Projekt den Weidigtbach in diesem Bereich offengelegt.
- Gänzlich verändert hat sich 2008 die Hainbuchenstraße 17-35. Hier erfolgte eine Komplettmodernisierung einschließlich Aufzugsanbau und Veränderungen der Wohnungsgrundrisse mit der Zielrichtung barrierearmes, altersgerechtes Wohnen. Die Aufzugstürme wurden außen an jeden zweiten Hauseingang angestellt und halten immer direkt auf der Etage. Um den Aufzug zugänglich zu machen, wurde jeweils ein Raum der angrenzenden Wohnung zum Flur umfunktioniert. Durch einen neu geschaffenen Verbindungsgang werden ab dem 2. Obergeschoss auch die Wohnungen des Nachbarhauses erreicht. Mit dem Umbau wurde die Zahl der Vier-Raum-Wohnungen deutlich reduziert und es gibt nun vor allem seniorenfreundliche Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen. Weiterhin entstanden durch die Erschließung Abstellräume, teils innerhalb, teils außerhalb der Wohnungen.
- Im Juli 2008 begann der Rückbau der beiden obersten Etagen der Häuser Omsewitzer Ring 68-78. Wie bei der Hainbuchenstraße 18-32 wurden die Grundrisse der verbleibenden Wohnungen nicht verändert. Damit entstand ein Viergeschosser mit Ein-, Zwei- und Drei- Raum-Wohnungen. An die Drei-Raum-Wohnungen ohne Balkon am Giebel des Omsewitzer Rings 78 wurden Balkone angebaut. Damit auch die hofseitig gelegenen Wohnungen einen zweiten Rettungsweg haben, musste hinter dem Gebäude eine Feuerwehrzufahrt angelegt werden.
- Nach Abschluss dieser Sanierung wurden die Wohnblöcke Omsewitzer Ring 52-54, Omsewitzer Ring 56–66 und Birkenstraße 22–28 mit insgesamt 168 Wohnungen vollständig abgerissen. In Anbetracht der Notwendigkeit, größere Flächenreduzierungen realisieren zu müssen, blieb zum Komplettabriss keine Alternative. Auf der ca. 9.000 m² großen Rückbaufläche wurde in den Jahren 2009 und 2010 ein Park angelegt. Dabei wurde der umfangreiche Baumbestand erhalten und durch Neupflanzungen ergänzt. Mit Hecken wurden die ehemaligen Standorte der Gebäude nachgebildet. Die sehr ansprechend gestaltete Anlage mit einer Kombination aus Rhododendron, Azaleen, Ziergräsern und verschiedenen Stauden lädt mit geschwungenen Wegen und mehreren Sitzgelegenheiten seither zum Spazieren und Entspannen ein.
- Die letzte Maßnahme an Gebäuden begann im Frühjahr 2009. Von der Birkenstraße 2–20 wurden ebenfalls die oberen beiden Etagen abgetragen, die restlichen Wohnungen blieben in ihren Grundrissen erhalten. Die Häuser erhielten neue Fenster und eine Wärmedämmung. Auch hier musste hofseitig ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden. Im Frühjahr 2010 bezogen die neuen Mieter die letzten leerstehenden Wohnungen.
- Zum Abschluss wurde 2011 der nicht mehr benötigte Parkplatz vor dem Jugendhaus am Omsewitzer Ring zurückgebaut und die Fläche als Ausgleich für ein Verkehrsbauvorhaben an anderer Stelle durch die Landeshauptstadt Dresden renaturiert. Bestandteil der naturnah gestalteten Anlage sind neben einigen schon vorhandenen Bäumen Wiesenflächen, heimische Sträucher und freiwachsende Hecken wie Holunder, Hagebutte und Hundsrose.
2011 - 2017
Dölzschen – Familienquartier am Stadtrand
2009 wurde ein Gesamtkonzept für das Gebiet Dölzschen erarbeitet. In dieser sehr guten Wohnlage sollte ein guter Mix aus Wohnungen für Jung und Alt und Familien entstehen. Zwischen 2011 und 2017 wurden die Gebäude der EWG umfassend saniert und umgebaut – viele Wohnungen verfügten weder über ein Bad noch einen Balkon.
Ausgangssituation:
Das Quartier der Genossenschaft im Stadtteil Dölzschen umfasst die Gebäude Naußlitzer Straße 14-20, Hultschiner Straße 3-15 und 2-14 sowie Südwesthang 3-17. Die Gebäude umschließen zwei großzügige, grüne Innenhöfe.
Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur Entstehungszeit (1930er Jahre) waren die Wohnungen hier ursprünglich sehr klein und sehr einfach: Es gab vor allem Zwei-Raum-Wohnungen, die Räume waren klein und viele Wohnungen verfügten weder über ein Bad noch einen Balkon.
In den Jahren 1994-1996 wurden zunächst die Gebäudehüllen, also Dächer, Fassaden und Fenster, modernisiert sowie die Hausinstallation und Heizungen erneuert. Dennoch wuchs der Leerstand. 2010 waren 26% der Wohnungen nicht vermietet.
Sanierung und Umbau der Wohngebäude
Ein Gesamtkonzept für das Gebiet Dölzschen wurde ab 2009 erarbeitet. Zwischen 2011 und 2017 wurden die Gebäude der EWG in Dölzschen dann in vier Bauabschnitten umfassend modernisiert. In dieser sehr guten Wohnlage sollten zeitgemäße und gut vermietbare Wohnungen entstehen, vor allem auch mehr Wohnungen für Familien, um einen guten Mix von Jung und Alt im Quartier zu erreichen.
Dazu wurden unter anderem Balkone angestellt und Bäder nachträglich eingebaut. An vielen Stellen wurden Grundrisse verändert und Wohnungen zusammengelegt, so dass es heute viel mehr große Wohnungen in Dölzschen gibt, teils auch Maisonettewohnungen.
Wohnungsmix 2010: 182 Wohnungen, davon 5 1-RWE, 149 2-RWE, 22 3-RWE und 7 4-RWE. Wohnungsmix heute: 146 Wohnungen, davon 3 1-RWE, 74 2-RWE, 40 3-RWE, 25 4-RWE und 4 5- und 6-RWE mit bis zu 150 m² Wohnfläche
Im Zuge der Sanierung wurden alle Gasetagenheizungen und Gasleitungen zurückgebaut. Heizung und Warmwasserbereitung erfolgen nach der Sanierung durch ein Blockheizkraftwerk, das in dem Zwischenbau an der Naußlitzer Str. 14/16 errichtet wurde. Dachböden und Keller wurden nachträglich gedämmt. Im Keller wurden Räume für Waschmaschinen und Trockner vorgesehen, um mehr Platz in den Bädern zu schaffen. Alle freien Wohnungen wurden komplett modernisiert. Die Gesamtinvestitionen lagen bei 3,3 Mio. €.
Bauabschnitt – Naußlitzer Straße 16-20 (2011/12): Im ersten Bauabschnitt blieb die Wohnungsstruktur erhalten. Die neu sanierten Wohnungen wurden zuerst den Mietern des 2. Bauabschnittes angeboten, um dort Baufreiheit zu schaffen
Bauabschnitt – Hultschiner Str. 3-15 (2013): Im Unterschied zum ersten Bauabschnitt erfolgten hier umfangreiche Grundrissänderungen. Durch Zusammenlegen benachbarter Wohnungen entstanden großzügige Zwei- bis Vier-Raum-Wohnungen mit großen Wohnzimmern und teils zweitem Bad oder Gäste–WC. Am 23. Oktober 2013 fand ein Vermietungsabend statt, den auch neugierige Nachbarn für Wohnungsbesichtigungen nutzten.
Parkplatz (2014): Um die Parkplatzsituation im gesamten Gebiet zu entschärfen und den Mietern die langwierige Parkplatzsuche zu ersparen, wurde 2014 ein neuer Parkplatz im Hof zwischen Hultschiner Straße und Südwesthang gebaut. Eine andere, straßenbegleitende Anordnung neuer Stellplätze war mangels Flächen nicht möglich. Der Parkplatz wurde verträglich eingeordnet und umfassend begrünt. Durch eine gezielte Materialauswahl des Belages kann das Niederschlagswasser auf dem Gelände versickern.
Bauabschnitt – Hultschiner Str. 2-14 (2015): Die durch hohen Leerstand und Freilenkungsmaßnahmen erreichte Anzahl leerstehender Wohnungen ermöglichte einen tiefen Eingriff in die Gebäudestruktur. Durch Umbau und Zusammenlegung entstandenen großzügige und moderne Wohnungen. Zum Beispiel wurden übereinanderliegende Wohnungen durch eine Treppe zu Maisonettewohnungen verbunden. Bei den Arbeiten in den bewohnten Wohnungen traten einige nicht vorhersehbaren bautechnische Besonderheiten zutage, die vor Ort neue Lösungen erforderten. So mussten Trennwände zwischen Bad und Küche neu errichtet und verschlissene Sanitäreinrichtungen ersetzt werden.
Bauabschnitt – Südwesthang 3-17 (2016/17): Mit Schwung und den Erfahrungen der vorangegangenen Bauabschnitte wurde der letzte Teilabschnitt gemeistert. Alle sanierten Wohnungen in Dölzschen fanden schnell Mieter. Bis heute gehört das Quartier zu den beliebtesten Wohnlagen der Genossenschaft.
Umgestaltung der Außenanlagen
Nach der Sanierung der Gebäude und Wohnungen sollte abschließend auch das Wohnumfeld entsprechend gestaltet und aufgewertet werden. Historische Pläne und Fotos zeigen, dass schon beim Bau der Gebäude in den 1930er Jahren viel Wert auf die Gestaltung der Außenanlage gelegt wurde. Markantester Beleg dafür ist die kleine Putte mit Fisch, einst Brunnenskulptur und Wasserspender für ein kleines Planschbecken. Über die Jahrzehnte hatten der Zahn der Zeit und das wuchernde Grün aber dazu geführt, dass viele Gestaltungselemente kaum noch erkennbar waren.
2015 erfolgte die Planung der Außenanlage, in den nächsten Jahren abschnittsweise die Realisierung. Ziel war es, auf der Grundlage der historischen Anlage und unter Berücksichtigung des gewachsenen Baumbestandes eine kinder- und familienfreundliche Außenanlage herzustellen, die auch den Ansprüchen von Senioren entspricht: mit schönen Spielplätzen und mit Bereichen zum Ausspannen und für Geselligkeit.
Vom Planungsbüro wurden mehrere Vorschläge für die Modellierung der terrassenförmigen Flächen zwischen den Häusern sowie die Gestaltung der Spielplätze erarbeitet. Die von der EWG ausgewählte Gestaltungsvariante beinhaltet drei großzügige Spiellandschaften: zwei für kleinere Kinder und einen Klettergarten für größere Kinder.
Die einst quer durch das Wohngebiet verlaufende Straße wurde zum Fußweg umgenutzt und die Müllplätze an den Rand des Quartiers verlegt, so dass die Innenbereiche weitgehend verkehrsfrei sind und besser genutzt werden können. Am Fußweg wurden kleine begrünte Plätze mit Sitzgelegenheiten auf den umlaufenden Mauern angelegt, die alle Mieter nutzen können. Ein Platz wurde mit einer Tischtennisplatte ausgestattet, so dass man sich dort auch sportlich betätigen kann.
Große Probleme bereitete die Sanierung der an der Grenzallee liegenden Bruchsteinmauern mit ihren Rondellen. Es zeigte sich, dass die Zerstörung der Bausubstanz schon sehr weit fortgeschritten war. Somit erfolgte ein Teilabriss der lockeren Steine und ein Wiederaufbau der Rondelle. Die Erhaltung der anschließenden Mauern war aus statischen Gründen leider nicht mehr möglich.
Im Zuge der Bauarbeiten wurde an der Stelle des früheren Wasserbeckens ein Picknickplatz angelegt und so angeordnet, dass die Lage dem darunter verborgenen Becken entspricht. Die Putte bildet wieder einen zentralen Blickpunkt.
Nach 6 Jahren Bautätigkeit war es dann soweit: Am Oktober 2017 konnten wir den Abschluss der Bauzeit sowie die Einweihung der Außenanlagen und Spielplätze mit einem Herbstfest einschließlich Lampionumzug begehen.
Die Gesamtkosten aller seit 2011 durchgeführten Maßnahmen betragen ca. 10 Mio. €.
2016 - 2017
Alte Ziegelei Briesnitz
Erstes Neubaugebiet der EWG nach 2000
In einer Baulücke auf einem genossenschaftseigenen Grundstück entstanden vier Mehrfamilienhäuser: der Felix-Dahn-Weg 15 / 17 sowie die Wilhelm-Raabe-Str. 22 / 24. Die Alte Ziegelei Briesnitz war mit 7,2 Mio. Euro die bis dahin größte Nachwendeinvestition der Genossenschaft.
Ein Neubauquartier in gewachsener Wohnlage
Nach dem Neubau der Einzelhäuser Felix-Dahn-Weg 19 und Mohorner Straße 16 errichtete die EWG 2017 mit der Alten Ziegelei Briesnitz erstmals ein ganzes Neubau-Quartier. Mit 7,2 Mio. Euro war dieses Bauvorhaben die bis dahin größte Nachwendeinvestition der Genossenschaft.
Ein wichtiges Ziel des Neubauprojekts war die Erweiterung des Wohnungsbestandes um zukunftsfähige Wohnungen, die es so im Bestand der Genossenschaft bisher kaum gab: große, großzügig geschnittene Wohnungen mit modernen Grundrissen und vielfach als Maisonette.
In einer Baulücke auf einem genossenschaftseigenen Grundstück zwischen dem Altbau Wilhelm-Raabe-Straße 12-20 und dem 2001 gebauten Gertrud-Oeser-Haus am Felix-Dahn-Weg 19 entstanden vier Mehrfamilienhäuser: der Felix-Dahn-Weg 15 und 17 sowie die Wilhelm-Raabe-Str. 22 und 24.
In den vier neuen Gebäuden befinden sich insgesamt 36 Wohnungen mit 3.450 m² Wohnfläche, darunter 28 großzügige 3-, 4- und 5-Raum-Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 88 m² und 124 m². Vorrangige Zielgruppe des Neubaus sind Familien. Acht seniorenfreundliche, barrierefrei erreichbare 2- und 3-Raum-Wohnungen mit Flächen von 49 m² bis 69 m² vervollständigen den Wohnungsmix.
Die Wohnungen sind großzügig und komfortabel ausgestattet. Zum Beispiel verfügen alle Wohnungen über eine Fußbodenheizung, in manchen Räumen gibt es bodentiefe Fenster. Alle Wohnungen haben einen Balkon oder eine Terrasse, die Maisonettewohnungen im Obergeschoss der Wilhelm-Raabe-Str. 22 und 24 zusätzlich zum Balkon eine Dachterrasse. In den größeren Wohnungen befinden sich zwei Bäder oder „wenigstens“ ein Bad mit Wanne und separater Dusche.
Die Wilhelm-Raabe-Str. 22 und 24 punktet mit Aufzügen für ein bequemes Erreichen der Wohnungen und mit einem grandiosen Ausblick aus den oberen Etagen. Die Gebäude im Felix-Dahn-Weg 17 und 19 haben Reihenhauscharakter, viele Wohnungen verfügen über eine Terrasse und einen kleinem Garten.
Auch die Außenanlagen sind sehr familienfreundlich gestaltet: Als zentralen Treffpunkt im Quartier gibt es den „Dorfplatz“ mit Linde, Sitzgelegenheiten und einem Spielplatz für die Kleinen. Unweit davon befindet sich zweiter Spiel- und Tobeplatz für größere Kinder.
7,2 Mio. Euro hat die Genossenschaft hier in die Erweiterung ihres Wohnungsbestandes um zukunftsfähige, moderne Wohnungen investiert. Der Name „Alte Ziegelei Briesnitz“ erinnert an die Nötzoldsche Ziegelei, die Ende des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle produzierte.
Der Ablauf
Fünf Architekturbüros wurden in eine erste Ideensuche eingebunden, wie das Grundstück bebaut werden könnte. Sie lieferten fünf sehr unterschiedliche Entwürfe. Die Entscheidung fiel schließlich auf L 10-Architekten, deren Planung sich besonders gut in die Umgebungsbebauung einfügt.
Im Bauantragsverfahren waren einige Hürden zu nehmen: Ein ausreichender Schutz für die Linden an der Wilhelm-Raabe-Straße musste zugesichert werden, das Landesamt für Archäologie nahm Probegrabungen vor, mit dem Straßen- und Tiefbauamt wurde um die Anordnung der Stellplätze gerungen. In guter und konstruktiver Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wurden alle Fragen geklärt, die Baugenehmigung erteilt und am 15. März 2016 wurde das Neubauvorhaben „Alte Ziegelei Briesnitz“ mit dem ersten Spatenstich begonnen. Der damalige Vorstand, Herr Dr. Jürgen Hesse, Herr Klaus Hofmann, verantwortlicher Architekt des Architekturbüros L 10-Architekten und der Technische Leiter des Unternehmens Rommel Dresden, Herr Stephan Morenz, haben gemeinsam die Spaten in die Hand genommen und damit den Startschuss für dieses ambitionierte Vorhaben gegeben.
Der Bauablauf gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet, da trotz vorangegangener Baugrunduntersuchungen größere Probleme bei der Gründung der Objekte auftraten. Eine Schrecksekunde gab es am 30. Mai 2016, als bei den Erdarbeiten eine Bombe gefunden wurde. Glücklicherweise stellte sich schnell heraus, dass die Sprenggranate über keinen Zünder verfügte, und die Bauarbeiten konnten zeitnah fortgesetzt werden.
Am 31. März 2017 wurde die Rohbaufertigstellung mit einem Richtfest gefeiert. Der Zimmermann wünschte stellvertretend für alle Bauleute dem Bauvorhaben Glück und Gelingen, Herr Dr. Hesse schlug unter dem Beifall der Anwesenden den symbolischen letzten Nagel in den Dachstuhl. Im Mai 2017 begann dann die Gestaltung der Außenanlagen.
Der Besichtigungstag am 10. Juni 2017 fand bei bestem Wetter statt und stieß auf reges Interesse. Die zukünftigen Mieter, interessierte Wohnungssuchende und viele Nachbarn und Neugierige nutzten die Gelegenheit, einen Blick in die neuen Gebäude zu werfen. Einen weiteren Besichtigungstag speziell für die zukünftigen Mieter gab es am 19. August 2017.
Am 30. Oktober 2017 – nach einem Jahr und 8 Monaten Bauzeit – war es soweit: Die beiden Häuser am Felix-Dahn-Weg standen zur Übergabe bereit, 14 Tage später folgten die beiden großen Stadthäuser auf der Wilhelm-Raabe-Straße. Im November 2017 konnten die Mieter in ihre neuen Wohnungen einziehen.