Herzensangelegenheit

HOTELAMBIENTE MIT PFLEGEANGEBOT

Projektentwicklung mal ganz anders

Seit Jahren sammelt die EWG die Ideen und Hinweise ihrer Mitglieder und Mitarbeiter und bringt diese in die Umbaukonzepte ein. Da ist dann viel Ideenreichtum der Projektleiter und Planer gefragt, um alle Wünsche, Bedürfnisse und Bauvorschriften unter einen „bezahlbaren“ Hut zu bekommen.

Im Wohnungsbereich gibt es bei uns in der Genossenschaft jahrzehntelange Erfahrungen, jedoch die riesigen leerstehenden Gewerbeflächen in der Braunsdorfer Straße – die waren eine besondere Herausforderung! Und dabei wurde im Vorfeld alles versucht, um einen Nutzer zu finden. Schnell war klar, die Zuschnitte und die Ausstattungen sind einfach nicht mehr zeitgemäß und taugten nicht mal mehr als Büro.

Uns war wichtig, dass die künftige Nutzung zum Wohngebiet und zu den genossenschaftlichen Zielen passt. Und klar war auch, dass so ein Umbau gemeinsam mit dem künftigen Nutzer geplant werden muss. So begann die Zusammenarbeit mit dem Pflegeservice Knoblauch…

Vorschriften wurden studiert, Kranken- und Pflegekassen befragt, Ämter und Behörden eingebunden und immer wieder neue Pläne geschmiedet, geändert und manches wieder verworfen. Sogar ein Stück Wiese musste von der Stadt abgekauft werden, um die behindertengerechte Zufahrt
normgerecht herstellen zu können. Tja und da lag es nahe, neben der Tagespflegestation auch Herrn Knoblauchs Idee von einer WG für Behinderte gleich mit zu realisieren. Das war uns eine Herzensangelegenheit und setzt die von unserem ehemaligen Vorstand, Herrn Dr. Hesse, begonnene Tradition fort, benachteiligte Menschen in unserer Genossenschaft gleichberechtigt zu integrieren. Inzwischen sind die neuen Mitglieder in der WG sowie die Tagespflegestation in der Braunsdorfer Straße 43/45 eingezogen.

Pflegeservice Knoblauch GmbH

Kesselsdorfer Str. 104
01159 Dresden

Tel.: 0351 417 35 050

S10 Dsc 5765

Wir fragten Herrn Knoblauch, wie er denn damals auf die EWG aufmerksam geworden sei: „Der erste Kontakt ergab sich über Herrn Dr. Hesse und sein Engagement für behinderte Menschen.“

Und warum ein Projekt in Gorbitz? „Das Personal kommt von hier.“, ist seine erste Antwort und ergänzt: „Und auch die Kunden wohnen in Gorbitz und im angrenzenden Cotta und Löbtau.“ Kurze Wege sind ihm wichtig, weil er dadurch flexibler und schneller ist und Kosten für die Kunden sparen kann. Das ist sinnvoll, denn er bietet nicht nur die typischen Pflegekassenleistungen, sondern auch private Dienste an.

Welche genau? erkundigen wir uns: „Wir erfüllen alles, was glücklich macht!“ Wirklich alles? haken wir nach. „Naja, fast alles“ räumt Herr Knoblauch dann schmunzelnd ein. Zusätzlich zu den vom Arzt verordneten ambulanten Tätigkeiten (z. B. Verbände wechseln, Spritzen geben, Mobilisierung, hauswirtschaftliche und Körperpflegehilfe) können auch private Dienstleistungen gebucht werden, wie Haustierversorgung, Einkäufe, Maniküre, Massagen, Kinderbetreuung, etc.

S10 Dsc 5665
Ulf Rechenberger informiert sich zu den  Angeboten des Pflegedienstes.

Vor allem soll der Katalog der Angebote stetig wachsen – mit jedem neuen Wunsch seiner Kunden. So nennt er sie respektvoll, nicht Patienten oder Hilfebedürftige. Denn sie sollen sich in seiner Tagespflege gut und wie im Hotel behandelt fühlen.

Die Betreuung soll mehr bieten, mehr fördern, mehr glücklich machen. Eben nicht nur gemeinsam kochen, basteln und fernsehen, heute sind auch die Bedienung von Handys oder Tablets wichtige Themen. Und neue Wege will er gehen, sich mit dem Umfeld vernetzen. Der Kontakt zur benachbarten Kita liegt nahe und gemeinsame Aktivitäten sind geplant.

Uns interessieren dann noch seine Pläne für die Zukunft und er weiht uns ein, dass er sich vorstellen kann, noch einen Neubau für betreutes Wohnen zu errichten. In der Politik würde er auch gern mitwirken und sich für soziale Themen, wie z. B. kostenlose Betreuung und Essen in Kitas engagieren.
Dass er das ernst meint, glauben wir sofort. Er geht nämlich mit gutem Beispiel voran und zahlt seinen Mitarbeitern die Monatskarte und die Kita-Gebühren.

Yvonne Grun

5. Dezember 2019
Ein Beitrag der Kategorie: Aus unseren Quartieren

Diesen Beitrag Teilen

Weitere Beiträge