Das Geschäftsjahr 2023
UMSETZUNG VIELER GESETZLICHER REGELUNGEN
Gebäudeenergiegesetz (GEG), EU–Taxonomie, Grundsteuerreform, Umsatzsteuersenkung, Gas- und Wärmepreisbremse, CO2-Kostenaufteilungsgesetz, Abschaffung des Nebenkostenprivilegs für die Breitbandversorgung oder Rauchwarnmelderpflicht,… dies sind nur einige der vielen Vorgaben und gesetzlichen Regelungen, welche zusätzlich zum Kerngeschäft und dem Satzungszweck der Genossenschaft – der Bereitstellung von gutem, sozial verantwortbaren und sicherem Wohnraum – in 2023 bewältigt werden mussten. Bewältigen bedeutet in diesen Fällen auch regulatorische Pflichten zu meistern, zusätzlichen Zeit- und Personaleinsatz zu administrieren und nicht zuletzt auch die notwendige zusätzliche
Liquidität bereitzustellen. Dies ist uns gelungen.
Zum 31.12.2023 bewirtschaftete die Genossenschaft 8.656 Wohnungen (Vorjahr: 8.709 WE). Durch die grundlegende Umgestaltung des Gebäudes Hainbuchenstraße 2–8 verschwanden mehr als 50 Kleinstwohnungen, dafür entstanden große Wohnungen für Familien.
Der Jahresüberschuss 2023 von rd. 4,5 Mio. € ist auf der Einnahmenseite geprägt von 0,5 Mio. € höheren Mieteinnahmen gegenüber dem Vorjahr. Etwa 2/3 dieser Steigerung resultiert aus Mietanpassungen nach der Modernisierung. Bei den Sonstigen Erträgen wirken sich Zuschüsse für energetische Sanierungen mit rund 0,3 Mio. € ertragsverbessernd aus.
Der Ausfall von Mieteinnahmen durch Leerstand im Jahr 2023 betrug 5,1 %, was stichtagsbezogen 444 leere Wohnungen bedeutet. Der auf Mieterwechsel beruhende Leerstand blieb damit auf dem gleichen Niveau wie in den Vorjahren (mit Ausnahme der Corona-Jahre). Der wesentliche Anteil am ungewollten Leerstand beruht unverändert auf der gesunkenen Nachfrage nach Kleinstwohnungen (1-RW) in Gorbitz. Auch im Geschäftsjahr 2023 lag ein Schwerpunkt der Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen in der Eliminierung dieser Wohnungen. Der Umbau kann nur im leeren Zustand umgesetzt werden.
Auf der Ausgabenseite wird das Jahresergebnis von Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten von knapp 17,3 Mio. € bestimmt. Für Instandhaltung, Instandsetzung sowie Leerwohnungssanierung wurden im Geschäftsjahr 9,9 Mio. € eingesetzt. Dabei betrugen die Aufwendungen für die laufende Instandhaltung ca. 3,0 Mio. €. Geplante Instandsetzungsmaßnahmen erfolgten mit einem Umfang von 4,1 Mio. €. Ein wesentlicher Anteil von reichlich 1,5 Mio. € wurde für die Strangsanierung in der Birkenstraße 2–20 verwendet. Für den Ersatz von verschlissenen Heizungsanlagen im Altbau wurden ca. 583 T€ eingesetzt; diese können als Maßnahmen im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes angesehen werden. Für die 35 Anlagen mit ihrer verbesserten Energieeffizienz wird bei den Gebäuden eine dauerhafte Verbrauchsminderung von mindestens 15–20 % erwartet. Bei der Sanierung von Wohnungen für die Wiedervermietung betrug der Gesamtaufwand reichlich 2,7 Mio. €. Insgesamt wurden 96 Wohnungen im Plattenbau, 61 Wohnungen im Altbau umfangreich instandgesetzt.
Aktivierungsfähige Kosten im Zusammenhang mit der Modernisierung von Wohngebäuden sind in Höhe von rd. 8,4 Mio. € entstanden. Ein Schwerpunkt bildete dabei das Gebäude Hainbuchenstraße 2–8, das energetisch modernisiert und komplett mit Grundrissänderungen barrierefrei umgebaut wurde. Insgesamt konnten umfassende Modernisierungsarbeiten an Gebäuden mit 158 Wohnungen abgeschlossen werden.
Für die Errichtung von Photovoltaikanlagen und einer Solarthermie-Anlage wurden Anschaffungs- und Herstellungskosten von 390,2 T€ aktiviert.
Im Jahr 2023 wurde zudem der Einbau von 19.306 Rauchwarnmeldern mit Kosten von rund 700 T€ realisiert.
Damit wurden im Jahr 2023 über 60 Prozent der Mieteinnahmen direkt in den Gebäudebestand der Genossenschaft investiert. Der Kapitaldienst (Zins und Tilgung) sank auf 22,6 % der Nettomieterlöse.
Die Gesamtsumme der Betriebs-, Heiz- und Warmwasserkosten 2023 lag im Vergleich zum Vorjahr bei 87,6 %. Die Abweichungen sind zum einen in der 2023 geltenden Wärmepreisbremse der Bundesregierung begründet, die bei den mit Fernwärme versorgten Objekten eine Entlastung
von rund 1.806 T€ brachte. Zum anderen kam es in diesem Segment zu einer Reduzierung des Verbrauches gegenüber 2022 um 11 %. Dies spiegelt sich in den Kosten der Fernwärme wider, diese sind im Vergleich zu 2022 auf 71,7% gesunken. Zum anderen führte der Wegfall des Dezemberabschlages beim Erdgas zu einem Kostenanstieg von 25,9%. In den mit Gas versorgten Objekten verringerte sich der Verbrauch gegenüber 2022 um 6 %.
Der auch in 2023 gesenkte Umsatzsteuersatz bewirkte eine Reduzierung der Kosten für Gas und Fernwärme um 754 T€. Ohne diese beiden staatlichen Eingriffe wären die Heiz- und Warmwasserkosten um 0,43 €/m2 Wfl./Monat höher ausgefallen. Für eine mit Fernwärme beheizte Wohnung mit 65 m2 Wfl. hätte dies statistisch eine zusätzliche Belastung von 335 € im Jahr bedeutet.
Betriebs- und Heizkosten (€/m2/Monat)
2023 | 2022 | 2021 | |
---|---|---|---|
Kosten für Heizung und Warmwasser | 1,02 | 1,20 | 0,96 |
kalte Betriebskosten | 1,20 | 1,32 | 1,36 |
(Ohne Umsatzsteuersenkung und Preisbremse) | 1,45 | 1,47 | – |
Die EWG hat bereits mit der Umstellung der Breitbandversorgung zum 01.01.2023 die Abschaffung des sog. Nebenkostenprivilegs für die Breitbandversorgung geregelt (gesetzliche Frist: 01.07.2024). Zahlenmäßig bedeutet dies eine Verringerung der Betriebskosten um 0,12 € je m2 Wfl./Monat auf 1,20 € je m2 Wfl./Monat. Praktisch bedeutete dies ungestörtes Gucken der Fußball-EM! Ab dem 01.01.2023 ist das CO2-Kostenaufteilungsgesetz (CO2KostAufG) anzuwenden. Dieses regelt die Aufteilung der Kohlendioxidkosten bei Brennstoffen zwischen Mieter und Vermieter. Folgende Informationen finden Sie in Ihrer Heizkostenabrechnung:
– auf den Mieter entfallenden Anteil an den CO2-Kosten
– die Einstufung des Gebäudes nach Stufenmodell
– die Berechnungsgrundlagen.
Durch die jährliche Änderung der CO2-Kosten und der Gebäudeeinstufung bleiben diese Pflichten auch für die Folgejahre bestehen.
Abschließend möchte ich allen danken, die dazu beigetragen haben, das Jahr 2023 erfolgreich zu gestalten.
Vermögen in T€ | 2023 | 2022 |
---|---|---|
Bilanzsumme | 314.347,9 | 310.755,1 |
A. Anlagevermögen | 283.417,9 | 283.948,8 |
davon Mod. Maulbeerenstraße 2-24 | 1.675,9 | 418,8 |
davon Mod. Gorbitzbach 1-9 | 1.518,4 | 291,4 |
davon Mod. Hainbuchenstraße 2–16 | 3.922,5 | 665,5 |
B. Umlaufvermögen | 30.926,3 | 26.790,8 |
davon Unfertige Leistungen | 12.943,4 | 14.822,1 |
davon Mietforderungen | 138,0 | 123,0 |
davon Sonstige Vermögensgegenstände | 3.671,4 | 1.078,5 |
davon Flüssige Mittel | 14.173,5 | 10.767,1 |
C. Rechnungsabgrenzungsposten | 3,7 | 15,5 |
Kapital in T€ | 2023 | 2022 |
---|---|---|
Bilanzsumme | 314.347,9 | 310.755,1 |
A. Eigenkapital | 219.201,0 | 214.821,6 |
davon Geschäftsguthaben | 10.594,5 | 10.714,9 |
davon Kapitalrücklage | 3.015,9 | 2.997,1 |
davon Ergebnisrücklagen | 205.590,6 | 201.109,6 |
B. Rückstellungen | 1.160,7 | 1.125,1 |
C. Verbindlichkeiten | 93.986,2 | 94.808,4 |
davon Kredite | 71.685,1 | 75.674,5 |
davon erhaltene Anzahlungen | 16.784,4 | 15.542,5 |
davon Vermietung | 177,1 | 164,0 |
davon Lieferungen und Leistungen | 5.033,3 | 3.149,1 |
Michael Reichel