Streifzug durch Cotta
COSSEBAUDER STRAßE ÜBER GRILLPARZER STRAßE BIS LÖNSWEG
Der Cottaer Spar- und Bauverein erbaute 1910 und 1911 zwei Häuser in der Nähe der Grillparzerstraße. Am Haus Nr. 25 ist erkennbar, dass damals noch auf der Ostseite eine neue Straße geplant war. Seit 1927 fährt die Straßenbahn auf der Cossebauder Straße.
Bis zum 2. Weltkrieg war die Straße noch nicht komplett bebaut. 1945 gab es einige Bombenschäden im Südteil. Die schwer beschädigte Rübezahlschule, heute Gymnasium Dresden-Cotta, wurde wieder aufgebaut, andere Lücken blieben. Nach der Wiedervereinigung entstanden einige dominante Neubauten. Die Cossebauder Straße bietet heute ein abwechslungsreiches Bild verschiedenartiger Gebäude, an denen sich ihre Bebauungsgeschichte ablesen lässt. Die Häuser 23 b und 25 sind Eigentum unserer Genossenschaft.
Der Plan zur Grillparzerstraße entstand in den 1870er Jahren. Das erste Stück wurde damals auch angelegt. Von der Einmündung der heutigen Ockerwitzer Straße in die Cossebauder Straße führte es in südsüdöstlicher Richtung. Ausgewiesen war damals schon ein Verlauf bis zur Tonbergstraße. Die Straße trug damals den Namen Südstraße.
Erst 1886 wurde auf der Ostseite ein kleines Eckhaus mit einem Laden an der Cossebauder Straße errichtet. Kurze Zeit später waren die nächsten drei Häuser auf dieser Seite fertig, ebenso wie das erste Haus auf der Westseite.
Zu dieser Zeit stand an der südlichen Ecke zur heutigen Steinbacher Straße schon ein dreigeschossiges Mietshaus mit der Gaststätte „Zum Thurmhaus“ im Erdgeschoss.
Im Jahr 1900 war die Südstraße bis zur Leutewitzer Straße auf beiden Seiten fast komplett bebaut. Die von Osten kommenden Straßen sollten westlich der Südstraße fortgesetzt werden. Deshalb gibt es an den entsprechenden Stellen überall Eckhäuser. Der entsprechende Plan wurde jedoch nur bei der Tonbergstraße im Zusammenhang mit dem Bau der Heilandskirche verwirklicht.
Nach der Jahrhundertwende wurde die Südstraße im Norden über die Kreuzung hinaus bis zur Bahnstraße verlängert und in ihrer Mitte war die Anlage eines runden Platzes vorgesehen. 1903 erhielt die Straße den Namen des österreichischen Dramatikers Franz Grillparzer, der von 1791 bis 1872 lebte.
Bis 1914 war die Straße einschließlich der Nordseite des gleichnamigen Platzes bebaut. Im Süden waren sechs Häuser entstanden und im neuen Nordteil ein weiteres.
Erst 1927 wurde auf der Grillparzerstraße wieder ein neues Haus bezogen. Im Nordabschnitt entstand 2 Jahre später ein genossenschaftlicher Wohnblock und südlich des Platzes kurz darauf zwei ähnliche Gebäude, jedoch als private Investition. Dann wurden auch die anderen Baulücken geschlossen. Der südliche Teil wurde bis 1936 bebaut.
Auch auf der Grillparzerstraße gab es einige Kriegsverluste. An der Stelle der Häuser 9 und 11 ist bis heute eine Brache. Andere Baulücken wurden in den Jahren seit 1990 geschlossen und auch alte Gebäude durch Neubauten ersetzt. Im Besitz der EWG sind heute die Häuser 3 und 5.
Die Straße Lönsweg beginnt am Anfang der Grillparzerstraße und verläuft knapp 200 Meter nach Südosten. Sie endet mit einem Wendeplatz hinter dem Gelände des Gymnasiums Dresden-Cotta. Dann geht der Lönsweg als Fußweg noch 70 Meter bis zur Raimundstraße weiter.
Angelegt wurde der Lönsweg 1928 zur Erschließung der von der alten Eisenbahnerbaugenossenschaft errichteten 3 Wohnblocks, die 1929 bezogen werden konnten. Das ganze Gelände gehörte damals der Deutschen Reichsbahn, da es im Zusammenhang mit den großen Bahnhofsumbauten von 1899 bis 1902 in den Besitz der früheren Königlich Sächsischen Staatseisenbahn gekommen war. Auf der Nordseite des Lönsweges, parallel zum Ablaufberg des Rangierbahnhofs Dresden-Friedrichstadt, befinden sich bis heute Kleingärten.
Benannt wurde die Straße nach dem Schriftsteller Hermann Löns, der zu seiner Zeit als „Heidedichter“ bekannt war, weil die norddeutsche Heidelandschaft und ihre Menschen sein Hauptthema waren. Wegen des Inhalts seiner Werke und der Tatsache, dass er als 48-jähriger Kriegsfreiwilliger 1914 gefallen war, wurde Löns von den Nationalsozialisten für ihre Propaganda benutzt.
Durch den Luftangriff am 17. April 1945 kam es an allen Gebäuden des Lönsweges zu Schäden, in deren Folge der Block mit den Hausnummern 14 bis 18 abgerissen wurde. Unserer Genossenschaft gehören auf dem Lönsweg die Wohngebäude mit den geraden Hausnummern 2 bis 12.
Götz Krüger