Maulbeerenstraße 17-27

ODER: DER KAMPF UM DIE EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU.

Auch die Modernisierung des ersten Gebäudes in der  Ginstersiedlung ist fast zu Ende gegangen. Gern würden wir sagen: „erfolgreich zu Ende gegangen“.

Was ist „erfolgreich“? Wenn der Bau gut und wie geplant gelaufen ist? Wenn die Projektziele erreicht worden sind? Oder wenn die Bauzeit durch ein konstruktives Miteinander zwischen Bauenden und Wohnenden geprägt war und die Bewohnerinnen und Bewohner zufrieden sind?

Aus unserer Sicht ist die Maulbeerenstraße erfolgreich fast fertig: Wir konnten den Bau ohne größere Störungen im vorgesehenen Zeitplan umsetzen, was gerade bei den Strangsanierungen sehr wichtig war, da viele Zeitpläne unserer Mieter davon abhingen. Wir konnten trotz widriger Bedingungen im Bausektor das Budget einhalten. Und das Wichtigste: Die Projektziele sind alle erreicht.  

Mit der Errichtung einer neuen Balkonanlage mit Rettungstreppen – eine in unseren Beständen völlig neue Lösung – haben wir jetzt ein Gebäude, bei dem alle Brandschutzforderungen eingehalten sind und die Sicherheit der Bewohner gewährleistet ist. Die Maulbeerenstraße ist immer noch die Maulbeerenstraße, weil die straßenprägenden Bäume erhalten werden konnten, und auch der schöne grüne Hof ist immer noch der schöne grüne Hof. Die Mieter haben jetzt die komfortabelsten und großzügigsten Balkone aller unserer Wohnungen in der EWG. Und das Gebäude ist ein echter Hingucker geworden, bei dem wir uns gern vorstellen, wie die Ginstersiedlung in ein paar Jahren aussehen wird. Die gute Abwägung aller Interessen, das Augenmerk auf Naturschutz und nicht zuletzt die Berücksichtigung Ihrer Interessen, liebe Mieter, hat sich gelohnt.

Maulbeerenstraße 17 27 Hofansicht 12.11.2021

Was aber ist mit Kommunikation und Zufriedenheit? Da war es leider eine schwierige Baumaßnahme. Unsere Mitarbeiter wissen, dass Bauen in bewohnten Gebäuden für alle, vor allem aber die Wohnenden, sehr belastend ist. Aber während in der Braunsdorfer ein gutes Miteinander war, gab es zur Maulbeerenstraße O-Töne wie: „Drei Kreuze, wenn wir dort oben fertig sind. Dort werden wir fast nur mit Gemaule und Gemeckere bedacht.“ „Einen Artikel schreiben? Nein, dort war so eine negative Stimmung, da hat kaum einer mal was Positives gesagt.“

Schade. Denn genauso wie wir wissen, dass es die eierlegende Wollmilchsau meist nicht gibt und wir Abstriche machen und Kompromisse eingehen müssen, genauso können Sie, liebe Mitglieder, entscheiden, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, ob Sie sich über die schönen Dinge freuen oder über die suboptimalen ärgern wollen.

Wir jedenfalls planen bereits das nächste Bauprojekt in der Ginstersiedlung, werten dafür natürlich das vergangene aus, lernen aus Fehlern, versuchen Pannen und Konfrontationen zu vermeiden und Sie, liebe Mitglieder, soviel wie möglich zu unterstützen. Vielleicht denken Sie, die als nächstes betroffen sind, daran, dass wir für Sie und nicht gegen Sie bauen, dass es miteinander besser als gegeneinander funktioniert, dass wir unsere Gebäude erhalten und bestimmte Auflagen erfüllen müssen. Und dass es die eierlegende Wollmilchsau auch die nächsten Jahre nicht geben wird. Schade eigentlich.

Antje Neelmeijer

1. Dezember 2021
Ein Beitrag der Kategorie: Aus unseren Quartieren

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