Feuchte Kellerwände

Eine Spurensuche mit überraschender Wendung

Bei einer Begehung des Wohnhauses in der Frankenbergstraße 50b wurde im Kellerbereich eine ungewöhnlich hohe Feuchtigkeit festgestellt. Nachfolgende Messungen bestätigten, dass das Mauerwerk deutlich erhöhte Feuchtigkeitswerte aufwies, ein Hinweis auf ein tieferliegendes
Problem. Doch woher kam die Feuchtigkeit?

Ein Blick in die Baupläne des Hauses aus dem Jahr 1914 brachte die Erkenntnis: Neben dem Gebäude befand sich früher ein unterkellerter Abschnitt – ein altes Waschhaus. Dieses war mit Heizöfen ausgestattet, deren Rauch durch sogenannte „Füchse“ abgeleitet wurde. Diese Kanäle führten den Rauch unterirdisch in die noch vorhandenen, aber inzwischen verschlossenen Schornsteine des Hauses.

Unsere Techniker vermuteten, dass diese alten Kanäle inzwischen versickertes Niederschlagswasser leiteten, eine Folge unsachgemäßer Stilllegung. Um dieser Theorie nachzugehen, musste der Bereich freigelegt werden. Mit jeder Baggerschaufel verdichtete sich der Verdacht, bis schließlich Gewissheit herrschte: Die „Füchse“ leiteten tatsächlich Grundwasser direkt in die ungenutzten Schornsteine.

Doch warum trat das Problem erst jetzt auf? Die Erklärung lag in einer baulichen Maßnahme aus dem Jahr 1999:
Damals wurden die Schornsteine im Zuge der Dachsanierung abgerissen, somit war keine Luftzirkulation innerhalb der Schornsteine mehr möglich und das Wasser konnte nicht länger über den Sog abgeführt werden. Dabei konnte jedoch nicht geahnt werden, dass in den 50 Jahren zuvor weitere Anlagen an diese Schornsteine angeschlossen worden waren. Erst jetzt wurde das ganze Ausmaß der alten Bausubstanz und ihrer Folgen sichtbar. Ein historisches Relikt aus vergangenen Zeiten hatte also über Jahrzehnte unbemerkt zu einer feuchten Überraschung geführt. Nun kann mit der richtigen Sanierung das Problem endlich behoben werden.

Robert Timmler & Moritz Guthe

19. Mai 2025
Ein Beitrag der Kategorie: Aus unseren Quartieren

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