Mieter erzählen

BEWOHNTE HÄUSER MODERNISIEREN

Herr Diener

ist auf der Braunsdorfer Straße auf-
gewachsen und gleich ins Nebenhaus gezogen. Hier wohnt er seitdem mit seiner Frau und den drei Kindern.

B. Wagner: Herr Diener, bei der Modernisierung von Häusern mit Mensch und Maus und Schrank und Stuhl geht es ja auch um Sie, also um die Mieter. Und da wir in den kommenden Jahren weitere ähnliche Projekte haben, ist die Braunsdorfer unser „Lehrstück“. Das Interview wird also andere Mieter über die Sanierung aus Ihrer Perspektive informieren. Wir erfahren, was wir zukünftig besser machen können und was gut gelaufen ist. Haben Sie sich durch die EWG ausreichend informiert gefühlt? Man hat ja aufgrund der Informationen bestimmte Erwartungen. Stimmten die mit dem, was passierte, überein?

Herr Diener: Informiert wurden wir rechtzeitig und ausreichend. Meine Eltern waren auch bei der Mieterversammlung. Aber es stand ja auch alles in dem Informationsschreiben, was gemacht wird und wann, wie und wer. Das war in Ordnung.

Das ist ja die erste Modernisierung, die Sie mitmachen. Wie haben Sie denn die Abläufe in der Wohnung erlebt?

Wir hatten ja die Ausweichwohnung, so dass wir die Maßnahmen in der Wohnung gar nicht so miterlebt haben. Aber ich finde das eigentlich schon zu viel, um sowas im bewohnten Zustand zu machen. Mit der Heizung, das mag alles gehen, das hält man aus … vielleicht bis auf die ganzen Wanddurchbrüche. Aber mit der Küche im bewohnten Zustand geht meiner Meinung nach absolut nicht.

Dass die Küche überhaupt nicht nutzbar ist?

… vor allem über eine ewig lange Zeit. Und noch dazu – wir waren ja jetzt nicht direkt betroffen – im Haus das Wasser abzustellen und dann nach dem Feiertag und über das ganze Wochenende nichts zu machen. Das war eine Fehlplanung. Und dann die Fenster abzuhängen. Bloß in der Küche haben sie einen Schlitz in die Folie gemacht. Bei dem Wetter! Das geht gar nicht. Man erstickt dort drin. Rausgucken konnte man auch nicht mehr. Gut das hält man mal ein, zwei Wochen aus. Aber das ist ja jetzt schon ewig. Nur um die Dämmung dranzumachen. So was muss im Vorhinein geklärt sein, dass das rucki zucki geht.

Ihre Wohnung ist aber jetzt fertig?

Ja von den Baumaßnahmen her schon. Aber die Informationspolitik der Handwerker hat nicht funktioniert. Unser Sicherungskasten wurde ja mit Beton geflutet. Ich wusste, dass was passiert war von meinen Eltern… kann ja alles passieren. Aber uns wurde gar nicht Bescheid gegeben. Da wäre ich runtergegangen und hätte mal meinen Kühlschrank ausgeräumt. Irgendwann hatte dann der Elektriker, der konnte gar nichts dafür, gesagt: „Herr Diener, der Kühlschrank war einen halben Tag ohne Strom.“ Es passieren doch überall Fehler. Aber man muss reden. Ich hatte extra meine Nummer hinterlassen.

Sie haben gesagt, dass Sie sich im Vorfeld doch ganz gut informiert gefühlt hatten. Gibt es noch andere Dinge, die gut waren?

Das mit der Ausweichwohnung hatte wirklich nahtlos geklappt – auch ohne einen Härtefallantrag. Das hatte einwandfrei geklappt. Termine wurden eingehalten für die Abnahme und Übergabe der Wohnung. Das war alles vollkommen problemlos. Da haben wir uns wirklich unterstützt gefühlt. Super war auch die Bereitstellung von Folien zum Abdecken der Möbel und Umzugskisten. Die kostenlose Sperrmüllentsorgung war auch eine gute Idee.

Haben Sie Empfehlungen für uns, was wir in Zukunft besser machen können?

Als erstes würde ich sagen, dass die Fenster erst dann abgeklebt werden sollten, wenn es wirklich notwendig ist. Und die Sache mit dem abgestellten Wasser an Feiertagen, wo ja niemand arbeitet, sollte anders geregelt werden. Dann sollten die Mieter bei Arbeiten am Wochenende vorher informiert werden. An dem einen Samstag wurden früh um sieben die Verankerungen der Gerüste in die Fassade gebracht. Das war wirklich nicht toll. Ich meine, wenn man das weiß, ist man ja vorbereitet.

Vielen Dank für das Interview, wir werden Ihre Hinweise an die Projektleiter weitergeben.

Familie Weger

zog 1982 aus beruflichen Gründen von Zittau nach Dresden in die Braunsdorfer Straße. Erstbezug im Plattenbau, das war was ganz Besonderes. Da sie 2 Jungen hatten, stand ihnen nur eine 3-Raum-Wohnung zu – so waren damals die Vergaberichtlinien.

A. Weigelt: Erstmal freuen wir uns, dass Sie bereit waren für dieses Interview. Sie wohnen hier ja „schon immer“ in dieser Wohnung und haben bereits eine Modernisierung mitgemacht, indem Sie sich Ihr Bad haben umbauen lassen. Da wissen Sie ja schon wie das ist, wenn Bauarbeiter in der Wohnung sind.

Familie Weder: Und die Fenster sind mal eingebaut worden. Aber das war kein Problem.

Wie waren Sie denn zufrieden mit der Ankündigung der Modernisierungsmaßnahme? War das für Sie so in Ordnung, die Mieterversammlung, das Anschreiben?

Ja. Ich muss sagen, wir hatten uns das anders gedacht. Aber wir sind angenehm überrascht worden. Die gesamte Organisation, der Ablauf der Baumaßnahme, das war so gut abgestimmt, dass man keine Kritik üben kann.

Und waren Sie zufrieden, wie mit Ihnen kommuniziert wurde? Waren die Ansprechpartner denn auch immer erreichbar für Sie?

Frau Kühne (Bauleitung) ist fast jeden Tag dagewesen und hat kontrolliert und gefragt und von der EWG Frau Floßmann. Das waren sehr gute Gespräche, wir können nichts Negatives sagen. Und vor allem, wenn man irgendwelche Probleme hatte, sind die sofort abgestellt worden. Vor allen Dingen sind wir sehr erfreut gewesen, dass wir im Vorfeld der Rekonstruktionsmaßnahmen ständig von der EWG die Informationen bekommen haben, was als nächster Schritt geplant ist. Auch der Ablaufplan war übersichtlich. Man konnte verfolgen: Was ist geplant, was ist gemacht. Und das ist zu fast 100 Prozent erfüllt worden tagtäglich.

Da freuen wir uns, da wir uns bei der Vorbereitung überlegt hatten: Wie informieren wir die Bewohner laufend? Und hat es mit den Handwerkern auch funktioniert?

Ja, auch sehr gut. Freundlich und sehr zuverlässig in der Arbeit bis auf die Fliesenleger. Das passiert mal. Solange was draußen stattfindet, ist es für einen selbst erst mal nicht so wichtig. Aber wenn in der Wohnung gearbeitet wird, ist es wichtig, dass die Privatsphäre gewahrt wird. Man konnte auch gut mit ihnen sprechen. Das ist irgendwie ein gegenseitiges Nehmen und Geben. Viele Handwerker, die bei uns gearbeitet haben, haben zu uns gesagt: „Wir würden das bei uns zu Hause nicht anders machen.“ Sie sind mit Leib und Seele dabei gewesen. Aber eines muss ich sagen: den Umfang hatte ich mir so nicht vorgestellt. Was da auf uns drauf zukommt. Dass das so umfangreich ist….. Das war schon eine Herausforderung.

Hatten Sie die Möglichkeit, mal auszuweichen? Oder mussten Sie den ganzen Tag in der Wohnung bleiben?

Wir mussten nicht in der Wohnung bleiben. Wir hatten uns das so vorgenommen, dass immer jemand da ist, abwechselnd, falls der eine oder der andere Handwerker eine Frage hat. Da ist es schon besser, wenn man da ist.

Wie war es mit den Möbeln? Waren Sie mit dem Abbau und dem Wiederaufbau der Möbel durch die Firma Zimmermann zufrieden?

Ja. Es war bloß die Elektrik, die nicht ganz funktionierte. Da gab es Probleme mit dem Geschirrspüler und die Abzugshaube funktionierte nicht. Die eine Steckdose war nicht angeschlossen. Das wurde übersehen. Das Kabel wurde dann wieder angeschlossen.

Haben Sie die Möbel selbst abgedeckt, oder haben Sie sich da Hilfe geholt?

Das hat eine Firma gemacht.

Gibt es denn auch etwas zu bemängeln?

Nein. Man muss das anerkennen, wie alles abgelaufen ist! Ich kann eigentlich nicht sagen, dass irgendetwas Negatives eingetreten wäre. Kleinigkeiten tauchen immer mal auf. Wenn wir aber mit den Handwerkern geredet haben, sind die sofort darauf eingegangen.

Dann wünschen wir Ihnen schönes Wohnen nach der Baumaßnahme.

4. August 2019
Ein Beitrag der Kategorie: Aus unseren Quartieren

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